Erneuerbare Energien sind die Antwort auf die Versorgungskrise, sie schaffen Sicherheit und Freiheit. Sie können überall stattfinden, es gibt keinen Territorialanpruch.
Dazu gehöre jedoch kein Flüssiggas (LNG). Trotzdem, so Ahmels, werden insgesamt 11 Terminals geplant, alle zunächst für normales Erdgas und dazu noch mit einer nie gekannten Geschwindigkeit, für insgesamt noch mehr Gasimport als bisher: 700 Mrd. kWh/a und bis 2043.
Die Problematik bei Flüssiggasterminals ist das Entweichen von Methan, das in Bezug auf den Klimawandel 83-mal stärker wirkt, als CO2. Da ab 2035 keine fossilen Stoffe mehr verbrannt werden dürfen, widerspricht die gesetzliche verlängerte Legitimierung von fossilen Brennstoffen und somit auch LNG, den festgelegten Klimazielen. Zusätzlich beträgt die Abschreibungszeit der Investitionen etwa 20 Jahre.
Die Auslastung der bestehenden LNG-Terminals in der Europäischen Union beträgt derzeit 27 Prozent. Rotterdam ist sogar nur zu 14 Prozent ausgelastet. Somit sind neu gebaute Gas-Terminals "in Sand gesetzte Investitionen", wie es auch Claudia Kempfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftswissenschaften (DIW) immer wieder betont.
Laut Angaben der politischen Befürworter soll mit dem Bau der Erdgas Terminals gewährleistet werden, dass sie auch für Wasserstoffanlandung umgebaut werden können (H2-readyness). Dazu sagte Peter Ahmels, dass das nicht ganz so einfach ist, weil flüssiges Erdgas auf -160°C heruntergekühlt wird und Wasserstoff auf -260°C. Die industriellen Anlagen müssen somit bis auf die vorhandenen Leitungen neu gebaut werden.
Und was hat das jetzt mit der Klimakrise zu tun?
Eine ganze Menge, denn der Ablauf der Geschichte ist ähnlich: Solange Zeit ist, sieht man die Signale nicht und wenn ein Kipppunkt erreicht ist, ist es zu spät.
Seit mehr als 30 Jahren warnen Klimawissenschaftler vor den Folgen der Erwärmung. James Hansen seit 1988, Schellnhuber, Edenhofer, das IPCC sind vielen bekannt. Eine bisher nie dagewesene Community von mehr als 2000 Wissenschaftlern verständigt sich auf ein Papier, dessen Botschaft lautet: Klimawandel findet statt und es wird für große Teile der Erde verheerend. Für die anderen auch, weil Menschen dorthin gehen, wo es noch geht.
Und was machen wir?
Es berührt uns nicht, es ist zu weit weg, in der Zukunft.
Für die Mega Cities, von denen 60% am Wasser liegen, wäre ein Anstieg des Meeresspiegels katastrophal.
Die Politik hat uns 17 Jahre glauben lassen, dass sich nichts verändern muss und ein Deal mit Russland bequem und billig ist.
Preistreiber an der Börse sind inzwischen nicht mehr die erneuerbaren Energien, sondern die fossile Energie.
Dabei sind es nicht nur der Strom und Verkehr die für die CO2 Emissionen verantwortlich sind, sondern vor allem Wärme im privaten Wohnumfeld.
Erst 50% des Stroms sind erneuerbar, bei Wärme sind noch 82% fossil. Hier greifen am schnellsten Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen, sowie eine verbesserte Wärmeschutzdämmung.
Aber was ist die Alternative, wenn man nicht auf Energie verzichten möchte?
Ahmels appellierte an die Zuhörer, bauen Sie Photovoltaikanlagen (PV) auf die Dächer, erstellen Sie einen Fahrplan, wie Sie Ihr Haus möglichst energiesparend umbauen, informieren Sie sich über eine Wärmepumpe für Luft oder Erde, bauen Sie eine Solarthermieanlage, Liegenschaften müssen erneuerbar werden, so wie Schwimmbäder und planen Sie weitere "Windmühlen".
Jeder einzelne kann Energie einsparen, um die derzeitigen Abhängigkeiten zu reduziert.
Peter Ahmels ist zuversichtlich, dass der Umbau der Energiewirtschaft mit Erneuerbaren Energien gelingt, denn die Politik in Berlin arbeitet mit Hochdruck an besseren Bedingungen. Die Gesetzentwürfe liegen schon vor, die ersten Gesprächsrunden laufen.
Er erinnerte an Willy Brand, der am 28.4.1961 sagte, dass der Himmel über der Ruhr wieder blau werden muss.
Heute ist es nicht mehr vorstellbar, eine Industrieanlage ohne Stickoxidfilter zu betreiben. Saurer Regen ist Geschichte. Auch CO2 wird verschwinden.
Täglich fließen 600 Mio. Euro für Energielieferungen nach Russland, auch heute.
Damit kann man auch in Deutschland Wertschöpfung betreiben.
Der aufschlussreiche Vortrag mündete in eine rege Diskussion.
Vermisst wurden an diesem Abend die LNG Befürworter, die zuvor in Leserbriefen ihren Unmut über die ablehnende Haltung zum Bau von LNG Terminals geäußert hatten.
Sie verpassten, ebenfalls wie die Presse, eine echte Gelegenheit einen Zukunftsdialog zusammen mit den Bürgern in Wilhelmshaven mit in Gang zu setzen.